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Elektronische Diener als Freund der Menschen

Robotik - Machen Roboter das Leben einfacher oder sind sie eine Bedrohung? Sylvia Stocker befasst sich beruflich mit den Helfern und ist von deren positiven Nutzen überzeugt.

Elektronische Diener als Freund der Menschen

Eine spannende Begegnung mit dem Roboter «Pepper». Bild: zvg

Die Roboter haben ihren Ursprung einerseits in der slawischen Sprache, wo das Verb «rabotat» arbeiten bedeutet – in den 1920er-Jahren definierte der tschechische Schriftsteller Karel Čapek einen Androiden als Roboter. Andererseits war es schon immer der Wunsch der Menschen, unangenehme und strenge Arbeiten von Maschinen erledigen zu lassen – und je länger je mehr sich die industrielle Entwicklung fortsetzte, kamen Roboter zum Einsatz. Arbeiten am Fliessband galt lange Zeit als unabdingbar, damit in hoher Stückzahl produziert werden konnte. Gut dargestellt wird dieses Dilemma im Film «Modern Times», wo Charlie Chaplin nach steter Repetition der selben Bewegung allmählich den Verstand verliert.Roboter sollen Menschen unterstützen

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Sylvia Stocker, Gründerin und CEO von Arabesque AG, befasst sich mit der Robotik. Bild: zvg

«Das Automatisieren von repetitiven Arbeitsgängen stand am Anfang der Entwicklung von Industrierobotern. Sie übernehmen Aufgaben, die bisher von Menschenhand ausgeführt wurden», sagt Sylvia Stocker, Gründerin und CEO von Arabesque, einem Schweizer Unternehmen für Robotik und künstliche Intelligenz. «Dass Maschinen schwere oder unangenehme Arbeiten ausführen und den Menschen dadurch Freiraum schaffen für interessante und delikatere Aufgaben, ist sinnvoll und entspricht dem Zeitgeist.»

Während in der Industrie und insbesondere im Logistikbereich kaum über die Berechtigung von Robotern diskutiert wird, ist der Einsatz von Robotern im Sozial- und Servicebereich noch relativ neu. Umso mehr ist es Sylvia Stocker ein Anliegen, die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Roboter zu erklären: «Die Serviceroboter zeigen eine neue Körperlichkeit von Maschinen.» Sie rollen herum, gehen oder gestikulieren teils wie Menschen. Im Haushalt oder bei der Gartenpflege haben wir uns längst an die stillen Helfer gewöhnt. Diese Unterstützung im Alltag ist willkommen. Grundsätzlich sind auch die Serviceroboter entwickelt worden, um uns Menschen bei automatisierbaren Prozessen zu unterstützen.

Mit neuen Technologien, modernen Kommunikationsmitteln und vor allem dem Internet und der damit stets vorhandenen Datenverfügbarkeit zeigen sich Roboter auch im sozialen Bereich als verlässliche Partner. Sowohl im Gesundheitswesen, in Spitälern und Heimen als auch in der Gastronomie und bei Veranstaltungen leisten die programmierbaren Maschinen gute Dienste. Schwere oder diffizile Lasten zu transportieren kann man ihnen überlassen, Informationen vermitteln können sie gut und sie helfen gerne, wenn es darum geht, wiederkehrende Aufgaben zu erledigen. In Seniorenzentren sind Roboter zum Beispiel beliebt, weil sie bei Fitnessübungen oder beim Gedächtnistraining unterstützen und sich als bedingungslose Partner zeigen. «Seniorinnen und Senioren haben viel Spass mit den Robotern, sind sehr technologieaffin und oft stolz, dass sie sich mit den modernen Geräten befassen können», sagt Sylvia Stocker.

Entspricht das Delegieren von sozialen Aufgaben an eine Maschine nicht einer Kapitulation der Menschen gegenüber der Technik, sollen sie dereinst von Robotern ersetzt werden? «Dies entspricht einer veralteten Denkweise. Es geht nicht um ein Ersetzen, es geht um ein Unterstützen. Roboter übernehmen einen Teil der Prozesse der Pflegekräfte – Aktivierung der Bewohner, Logistikaufgaben wie Post verteilen, Reinigung, Desinfizieren von Türen, Empfangsaufgaben. Es geht darum, die Roboter da einzusetzen, wo es Sinn macht, und den massiven Personalmangel zu adressieren. Das Ziel ist stets eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine und positive Erlebnisse für den Menschen zu gestalten.»

Das Unternehmen Arabesque führt verschiedene Robotertypen im Angebot. Besonders eindrücklich ist «Pepper», eine 1,20 Meter grosse, menschenähnliche Maschine, die klar und deutlich sprechen kann, einen anschaut, wenn man mit ihr spricht, und die Arme hochhebt, wenn sie Freude hat. Pepper verfügt über eine umfassende Software zur Steuerung und zahlreiche Sensoren, kann sich fortbewegen, eine Kommunikation führen und bei einer Veranstaltung Besucher begrüssen und informieren. «Pepper ist unser Agent für die Robotik. Er hilft uns, Skepsis oder Ängste bei Menschen abzubauen und ein grösseres Verständnis zu schaffen. Unsere Aufgaben sind es, aufzuzeigen, wie Roboter uns unterstützen, was sie ausführen können und was nicht, damit sich die Menschen ein klares Bild machen können.»

Die Einsatzmöglichkeiten von Robotern sind laut Sylvia Stocker vielschichtig. Bedürfnisabklärungen und Zielanalysen bei Unternehmen und Institutionen bilden die Basis, um die passenden Roboter zu eruieren. «Oft sind langfristige und praktische Lösungen gesucht – bei stetem Personalmangel, bei logistisch aufwendigen Arbeitsgängen, bei monotonen Aufgaben. Der technologische Fortschritt ist ein unaufhaltsamer Prozess und bedeutet Herausforderung und Chance zugleich. Die Roboter können uns bei dieser Entwicklung unterstützen. » Thomas Pfann
  

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