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«Das Limmattal ist ein starker Standort»

Dialog: Nils Planzer führt das Familienunternehmen in der dritten Generation – und mit Innovationen und Weitsicht in die Zukunft. Mit welchen Vorstellungen und Plänen, sagt er im Interview.

«Das Limmattal ist ein starker Standort»

Nils Planzer, ist Fortschritt für Sie als CEO und Verwaltungsratspräsident eines der grössten Schweizer Lagerlogistik- und Transportunternehmens ein besonders relevanter Aspekt?Absolut. Fortschritt bedeutet für mich Wachstum und Entwicklung – und nicht stehen bleiben. Für mich sind die Gedanken ans Weiterkommen, an neue Herausforderungen elementar. Dies aber immer unter dem Aspekt von Qualität und Nachhaltigkeit. Täglicher Fortschritt erachte ich als sehr wichtig, allerdings mit positiven Absichten. Es gibt viele Errungenschaften aus der Vergangenheit, die sich als fortschrittliche Entscheidungen gezeigt haben: Zum Beispiel die 5-Tage-Woche oder genügend Ferien für alle Mitarbeitenden. Und obwohl wir als  Unternehmen stets vorwärtsschauen, möchten wir uns von Fortschrittsgedanken nicht unter Druck setzen lassen und gehen Projekte in Ruhe und überlegt an.Worin sehen Sie als Transportunternehmen den steten Fortschritt? Eher in der Menge der zu transportierenden Güter oder in der Art, wie Güter bewegt werden?In beiden Bereichen, sowohl bei der Transportmenge als auch bei der Qualität, wie wir Güter bewegen. Als Unternehmen will man immer mehr Marktanteile erarbeiten, das liegt in der Natur der Sache. Gleichzeitig wollen wir aber auch die berufliche Zukunft unserer Mitarbeitenden und die Existenz der Firma sichern. Die Art und Weise, wie wir die Transporte organisieren, ist eines unserer Kernthemen. Grundsätzlich wollen wir mehr Menge mit weniger Emissionen befördern.

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Die Planzer-Fahrzeuge liefern als Paketlieferdienst bestellte Waren direkt vor die Haustür. Bild: zvg

Ist darum eine umfassende Elektrifizierung der Fahrzeugflotte ein Thema?

Wir verfügen bereits über Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb. Gleichzeitig sind wir sehr interessiert daran, dass bestehende Antriebssysteme weiter entwickelt und optimiert werden. Die Effizienzsteigerung bei den Dieselmotoren erachte ich zum Beispiel als sehr vielversprechend.

Welches ist für Sie das Energiesystem der Zukunft – insbesondere im gewerblichen Bereich?

Wie gesagt, herkömmliche Motoren lassen sich auch optimieren. Elektrizität als Energieform gehört für mich genauso zur Zukunft wie bestehende Ressourcen, dazu kommen alternative Varianten wie zum Beispiel Antriebe mit Wasserstoff. Meiner Meinung nach soll man alle Systeme weiterentwickeln, sodass ein breiter Mix entsteht und man die geeignete Antriebstechnik am richtigen Ort einsetzen kann, unter anderem auch mit Hybridfahrzeugen. Das hat auch mit den Örtlichkeiten zu tun, wo sich Transportfahrzeuge bewegen. Ich kann mir gut vorstellen, in städtischen Gebieten mit Elektroantrieben zu fahren, in ländlichen und bergigen Gegenden mit konventionellen Motoren. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen ist aber sehr wichtig. Je länger, je mehr werden wir als Transportunternehmen an diesen Kriterien gemessen, die Kundschaft richtet ihren Augenmerk verstärkt auf Nachhaltigkeit und Ökologie. Ganz wichtig ist dabei auch die Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene. Bei uns entspricht dieser Anteil rund 60 Prozent.

«Grundsätzlich wollen wir mehr Menge mit weniger Emissionen transportieren.»

Nils Planzer
CEO und Verwaltungsratspräsident von Planzer

Seit der Corona-Zeit entwickelt sich das Online-Einkaufen stark. Hat dies einen grossen Einfluss auf Ihr Unternehmen?

Tatsächlich hat die Corona-Krise den Bereich Logistik nicht stark beeinträchtigt. Und weil wir schon vor einigen Jahren einen Paketdienst ins Leben gerufen haben, also die Lieferung direkt vor die Haustür, konnten wir die Frequenz während der Pandemie sogar steigern. Das Onlinegeschäft wächst weiter, das ist unbestritten. Dennoch verzeichnen wir in den vergangenen Monaten einen leichten Rückgang des Wachstums. Es wird also wieder mehr vor Ort eingekauft. Ich finde das eine gute Entwicklung: Das Einkaufen mit persönlichen Kontakten ist doch viel interessanter und angenehmer!

In welchem Bereich sinken die Frequenzen, wo geht der Bedarf an Transporten und Lagerkapazitäten zurück?

Der Trend der vergangenen Jahre hat sich bei Produzenten und Lieferanten so entwickelt, dass sie immer weniger Produkte einlagerten und immer mehr auf Bestellung produzieren liessen. Das Resultat bekommen wir in vielen Branchen und auch im Alltag zu spüren: Es entstehen Lieferengpässe, auf gewisse Produkte muss man monatelang warten. Ich glaube, dass sich diese geringe Verfügbarkeit von Konsumgütern langfristig nicht ausbezahlt und dass das Lager vor Ort wieder an Bedeutung gewinnen wird. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten wäre dies zu begrüssen, denn die Transportwege würden kürzer. Grundsätzlich stellen wir auch einen Rückgang des Transportgewichts und der Menge pro Lieferung fest. Spontan wird nur das bestellt, was gerade benötigt wird, dafür umso öfter.

Die Planzer Transport AG war schon immer in Dietikon beheimatet, die Zentrale befindet sich dort. Ein idealer Standort für ein solch grosses Unternehmen?

Für uns ist Dietikon ein starker Standort. Wir fühlen uns hier zu Hause, seit es die Planzer Transport AG gibt. Viele Kunden befinden sich in der Region, die Lage ist zentral und verkehrstechnisch günstig. Zudem befindet sich mit dem Bahncenter in Altstetten auch eine wichtige Umladestation mit Gleisanschluss ganz in der Nähe – ein sehr relevanter Aspekt beim Gütertransport per Bahn.

Die ehemaligen Dietiker «Industrie» – heute werden im Quartier Silbern kaum mehr Industriegüter produziert – hat sich verändert. Wie schätzen Sie die örtliche Verkehrslage ein, insbesondere auch für LkW?

Die Verkehrssituation in der «Silbern» ist schlecht. Und ich bin der Meinung, man könnte sie schon morgen mit einfachen Mitteln verbessern – ohne allzu grosse Investitionen. Eine langfristig optimale Lösung erfordert sicher umfassende Massnahmen, dennoch könnte man das Verkehrsregime bereits jetzt verbessern. Die «Silbern» ist ein spannendes Entwicklungsgebiet mit viel Potenzial, wie übrigens die gesamte Stadt Dietikon auch. Da passiert viel in Zukunft!

Zum Beispiel im «Niderfeld». Die Planzer Transport AG hat im neuen Stadtquartier eigene Baupläne. Wie sehen diese aus?

Im Niderfeld wollen wir eine Top-Infrastruktur schaffen, mit einer guten Mischung aus Wohn-, Erholungs- und Gewerberaum. Unser Standort wird über eigene Zugangswege verfügen, die das neue Quartier verkehrstechnisch nicht belasten. Als Dietiker Familienunternehmen liegt uns die Zukunft Dietikons sehr am Herzen und wir fühlen uns auch verantwortlich, mit unseren Projekten einen Mehrwert für die Bevölkerung und die Natur zu bieten.

Der Firmenhauptsitz ist Seewen SZ, weitere Standorte befinden sich heute in der Schweiz, in Italien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Hongkong. Sind weitere Planzer-Standorte geplant oder sollen bestehende ausgebaut werden?

Sowohl als auch – Stillstand würde Rückschritt bedeuten. Es kommen weitere Standorte dazu und bestehende bauen wir aus. Insbesondere die Verknüpfung mit dem Bahnnetz wollen wir in Zukunft stärken.

Sie führen das Familienunternehmen in der dritten Generation. Wie hat sich die Transportbranche im Unterschied zu Ihren Vorgängern verändert?

Neben der grösseren Menge an Transportgütern hat sich sicher auch das Tempo im Geschäftsleben verändert, wobei Letzteres auch eine Frage der Wahrnehmung ist. Mit hohem Zeitdruck umgehen mussten bereits unsere Vorgänger. Neu sind aber die Kommunikationsmittel und das damit verbundene Bedürfnis nach mehr Transparenz. Kunden und Mitarbeitende erwarten mehr und detailliertere Informationen, sie wollen im Bild sein, was läuft. Schliesslich ist die Globalisierung in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen – und gleichzeitig nimmt der Trend zur Regionalität zu. Als erfolgreiches Unternehmen muss man also global und lokal denken und handeln.

Wenn Sie einen Sprung ins Jahr 2100 machen könnten: Welche Art von Fortschritt hat uns bis dahin am erfolgreichsten in die Zukunft gebracht?

Wenn wir es schaffen, unseren ökologischen Fussabdruck zu verbessern, mehr auf die unmittelbare Umgebung zu achten, bereit sind, weniger Emissionen zu verursachen, und versuchen, Kriege und Konflikte zu vermeiden, könnte dieses Umdenken unsere grösste Errungenschaft sein. Vielleicht bedeutet Fortschritt vor allem auch eine Besinnung auf das Wesentliche. Es geht ja langfristig nicht darum, mit übermässig vielen PS unterwegs, sondern glücklich und zufrieden zu sein. Thomas Pfann

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