Das Limmattal ist eine Stadt, lässt man die Gemeindegrenzen aussen vor. Wer von Zürich Richtung Westen fährt, wird kaum bemerken, wann eine Ortschaft endet, wann sie beginnt. Zürich als grösste Metropole der Schweiz strahlt mit ihrer Wirtschaftskraft in alle Richtungen – auch zu uns ins Limmattal und in den ganzen Bezirk. Und trotzdem sind Unterschiede zwischen der Grossstadt im schweizerischen Sinn und den angrenzenden Gemeinden feststellbar: Während es im hauptsächlich national und international ausgerichteten Wirtschaftsraum oft ums ganz grosse Geschäft geht, spielt in der Region die örtliche Verankerung eine grössere Rolle. Ohne dabei zu vergessen, dass namhafte Unternehmen und Institute ihre Standorte je länger, je mehr aus dem städtischen Ballungsraum an die Peripherien der Citys verlegen. Attraktive Liegenschaften, sehr gute Verkehrsanbindungen und der stetige Ausbau der Digitalisierung fördern diese Schritte unaufhaltsam.
Editorial
In der Region ist vieles gleich wie in der Stadt. Und doch steht hier der persönliche Austausch und ein Quäntchen Intimität mehr im Vordergrund. Lokales Gewerbe, regionale Vertretungen von nationalen Unternehmen, gemeindeinterne Organisationen – sie alle sind nahe bei der Bevölkerung und bestrebt, für ihre Klientel und Kundschaft da zu sein, in guten wie in schlechten Zeiten. Und von «schlechten» Zeiten, im Vergleich zu anderen Jahren, darf man im 2020 durchaus sprechen. Corona und die gesamten damit verbundenen Probleme beschäftigen uns täglich, es gibt wohl keine Branche und kaum ein Geschäftsfeld, das nicht davon betroffen wäre. Diese Situation erfordert viel Kraft um sich neu zu organisieren.
Aber gemeinsame Themen helfen den Menschen, sich gegenseitig auszutauschen. Wie sagt man so treffend: Geteilte Not ist halbe Not. Während der Corona-Krise gibt es viele verbindende Gesprächsthemen, eines davon ist die Wirtschaft – ob Stadt, Agglomeration oder Land. Jede und jeder ist davon betroffen. Einige Geschäftszweige wurden komplett ausgebremst. Kultur und Sport hatte bis vor kurzem das grosse Nachsehen, erst seit Ende Sommer gibt es hier wieder einige Lichtblicke. In der Gesundheitsbranche gab und gibt es ein wildes Hüst und Hott. Einmal kommen Spitäler und Ärzteschaften an ihr Limit, ein andermal stehen Überkapazitäten zu Buche. Gar nicht rosig sieht es im Detailhandel aus. Lockdown, verstärkte Verlagerung in den Onlinehandel – und als Supplement sorgen im Limmattal die Baustellen der Limmattalbahn von Altstetten bis Killwangen für Bauchweh bei Geschäftsinhabern und Gewerbetreibenden. So richtig krank von all den Umständen geworden sind die Gastronomiebetriebe, zumindest bis zur Aufhebung der Ausgangssperre. Seither läuft der Betrieb in Bars und Restaurants wieder – aber auch nicht so, wie von früher gewohnt.
Für die Medienbranche bedeutet die Corona-Krise ebenfalls ein Einschnitt ins tägliche Geschäft. Verständlicherweise fallen im Werbemarkt markante Anteile weg, Planungsunsicherheit bei Veranstaltungen, Messen, Sonderaktionen oder Neueröffnungen verhindern eine stabile Ausgangsbasis. Das gilt auch für Gemeinde- und Stadtbehörden, deren Aktionsradius durch die Virenseuche genauso eingeschränkt ist. Grundsätzlich gilt: Wer sein Geschäft gut über die Runden bringen will, muss sich organisieren – sowohl intern als auch gegen aussen. Und dafür hilft der Austausch von Erfahrungen und Wissen. In unserer Sonderausgabe «Wirtschaftsstandort Limmattal» kommen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Wirtschaftszweige und Organisationen zu Wort und wir geben einige Tipps, wie man Betriebsabläufe optimieren kann.
Nach dem Regen scheint die Sonne, sagt ein Sprichwort. Eine positive Einstellung – und sie stimmt, auch wenn ausgerechnet jetzt der Herbst begonnen hat. Optimismus ist nötig und absolut nicht fehl am Platz, denn eines muss man der Corona-Krise lassen: Sie hat uns alle angeregt, alternative Ideen und Projekte zu überlegen, alteingesessene Strukturen zu überdenken und offen zu sein für Neues.
Viel Spass bei der Lektüre und ein erfolgreiches Jahr
Pascal Hendriksen
Verkaufsleiter Limmattaler Zeitung