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Clevere Befehlsempfänger für daheim

Kommunikation: Sprachsteuerassistenten machen den Fortschritt in der digitalen Kommunikation deutlich und sind auf den meisten Ausgabegeräten und in Kombination mit Mikrofonen und Lautsprechern verfügbar. Die Sprachsteuerungen sind praktisch – verlangen aber Disziplin in der Anwendung.

Clevere Befehlsempfänger für daheim

Wer sprechen kann, kann auch bestellen – wie der Papagei. Bild: shutterstock

Der Imperativ ist bei Sprachsteuergeräten Programm. «Alexa, mach Kaffee!», lautet der Befehl und schon blubbert feiner Espresso aus einer Maschine. Diese muss selbstverständlich im Standby bereitstehen und mit der Cloud im Internet verbunden sein, damit sie den Befehl ausführen kann. Wer sich diese Art von Kaffeemachen nicht gewohnt ist und bei einem gemütlichen Besuch einen Gastgeber antrifft, der mit lauter Stimme einen harschen Befehl ausruft, erlebt hier schon mal eine Überraschung. Sprachsteuergeräte, wie zum Beispiel ein Echo-Lautsprecher mit Amazons Sprachassistentin Alexa, erledigen neben Standardfunktionen wie dem Musikabspielen von Streamingplattformen, dem Aufgeben von Bestellungen online oder dem Berichten von News aus dem internationalen Geschehen viele weitere Aufgaben – wenn man will. Mit einem Smart-Home-System, kombiniert mit der Sprachassistentin, lassen sich Heizung oder Beleuchtung einstellen und regulieren, Staubsaugroboter und Waschmaschinen in Betrieb setzen und Überwachungskameras einschalten oder Türschlösser öffnen und schliessen. Das Haustechniksystem ist mehr oder weniger ferngesteuert betriebsbereit – mit einem Knopfdruck oder durch blosses Befehlen einer Person.

Die Sprachassistenten hören geduldig mit

Beim Erkennen der Stimme der Auftraggeber sind die Sprachsteuergeräte bereits heute sehr wählerisch und lernen ständig dazu. Man kann das System auf seine spezifische Lautäusserung und Sprachgewohnheiten trainieren und somit verhindern, dass Fremde Befehle geben können. Dazu muss Alexa, um beim Beispiel zu bleiben, täglich ununterbrochen zuhören und lernen. Das System reagiert lediglich auf Befehle, wenn der Name «Alexa» – den Rufnamen kann man übrigens auch ändern – ausdrücklich genannt wird. Mit der Zeit und mit neuen Apps, sogenannten Skills, verbessern sich die Funktionen des Systems. Zudem wird Alexa per Internet laufend aktualisiert. Und hört der «Echo» auch laufend mit? Nicht unbedingt: Die Privatsphäre lässt sich per Knopfdruck wahren, indem man die Möglichkeit hat, die Mikrofone abzuschalten.

Allerdings muss man ans gelegentliche Abstellen denken. Denn dass es bezüglich Sprachassistent und Fernsteuerung auch Pannen geben kann, erzählt die folgende Anekdote aus England: In London soll Graupapagei «Buddy» die Bestellungen der Hausvorsteherin in nahezu perfektem Tonfall kopiert und auswendig gelernt haben. In einem Moment des Alleinseins wiederholte er den Befehl mehrfach und löste bei Amazon dutzendfach Bestellungen aus.

Der forsche Befehlston hat Konsequenzen

Auch sonst kann sich Alexa gerne selbstständig machen, wie ein Polizeirapport im Raum Schleswig-Holstein zeigte: Unbeabsichtigt gab ein Hausbesitzer auf der Smart-Home-App Alexa den Auftrag, zu Hause morgens um halb zwei laute Musik abzuspielen – bis ein Nachbar reklamierte und die Polizei verständigte, sich diese gewaltsam Zutritt ins Haus verschaffte und dem Spuk ein Ende bereitete.

Die forsche Art, den Befehl «Alexa, öffne das Fenster und schalt den Staubsauger ein!» tönt für Ungewohnte oft abrupt und herrisch, muss aber in diesem Tonfall geäussert werden, damit der Befehl ausgeführt wird – bis anhin auf jeden Fall. Laut einer vom britischen Forschungsinstitut für Kinder- und Jugendfragen «Childwise» in Norwich durchgeführten Studie besteht dabei die Gefahr, dass sich vor allem Kinder und Jugendliche an die imperative Leistungseinforderung gewöhnen können, diese auch bei den Eltern oder Freunden anwenden und höfliche Äusserungsformen wie «bitte» und «danke» vergessen. Auf diese Bedenken wollen Sprachsoftwareentwickler nun reagieren und in Zukunft eine freundlichere und kindergerechtere Wortwahl ins System miteinbeziehen.

Der Datenschutz ist ein wichtiges Thema

Bezüglich Daten- und Persönlichkeitsschutz sind ebenfalls Diskussionen im Gange. Gerade weil die Mikrofone in den Lautsprechersystemen fast alle Gespräche aufzeichnen und übertragen können, liegen Bedenken nahe, dass Informationen auch missbraucht werden können. Es stellt sich auch die Frage, wer für den Datenschutz zuständig ist. Sind es die Systemanbieter, die sich mit dem Einverständnis der Benutzer absichern, oder gehört die Kontrolle der Daten in die Hände staatlicher Sicherheitsabteilungen? Neben den praktischen Aspekten der Systeme ist grundsätzlich auch Vorsicht geboten, denn überall dort, wo persönliche Daten transferiert werden – ob schriftlich oder mündlich –, sind Zugriffe mit kriminellen Absichten selten weit entfernt. Umso mehr ist bei all den Vorteilen und Bequemlichkeiten mit Sprachsteuergeräten auch stets eine Portion Zurückhaltung geboten – damit die vernetzen Geräte auch wirklich zur Vereinfachung des Lebens beitragen. Thomas Pfann

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